Aus dem Pfossental über den Eishof zum Eisjöchl
In diesem Artikel:
Manchmal muss man für Schönheit leiden
Meran & Vinschgau: Varianten für den Start der Tour zum Eisjöchl
Vom Eishof im Pfossental zur Stettiner Hütte am Eisjöchl
Die Qual der Wahl
Manchmal muss man für Schönheit leiden
Unter den Touren in Südtirol, gehört sie in der Region Meran bzw. Meraner Land und im Vinschgau sicherlich zu den bekanntesten. Viele Alpenüberquerungen kommen über das Eisjöchl, aus dem Passeiertal ins Pfossental und fahren dann ins Schnalstal im Vinschgau. Die landschaftliche Schönheit beim Uphill auf dem Meraner Höhenweg durchs Pfossental, über das Eisloch und die Kehren zur Stettiner Hütte am Eisjöchl auf fast 3.000 m, ist selbst für die Verhältnisse in Südtirol kaum zu überbieten. Der Übergang liegt unter dem 2.895 m hohen Eisjöchl und verbindet den Ötztaler Hauptkamm über das Pfossental mit der Texelgruppe im Vinschgau.
Leider kann man die Tour Einsteigern nicht empfehlen. Selbst wenn man nur die "kurze" Strecke vom Schnalstal bis zum Eisjöchl wählt, bleibt sie anstrengend. Die schwierigste Etappe ist hochalpin. Auch trainierte Fahrer kommen um einen gewissen Leidfaktor nicht herum. Von Naturns aus dem Vinschgau sind es über 2000 Höhenmeter am Stück (bzw. 1300 Hm ab dem Vorderkaser) mit teilweise sehr steilen Anstiegen, die man erst einmal wegtreten muss. Dazwischen wollen kurz vor dem Ziel noch einige Schiebepassagen überwunden werden.
Viele fahren die Tour als Runde ab Meran auf dem Meraner Höhenweg und teilen sie sich in zwei Tagesetappen auf:
- Etappe: Meran oder Naturns, Vinschgau, Schnalstal, Pfossental, Eishof, Eisjöchl
- Etappe: Eisjöchl, Pfelders, Moos, Passeiertal, Meran
Die Stettiner Hütte stammt aus 1895 und wurde 1914 bereits zum zweiten Mal von einer Lawine schwer beschädigt. Seit 2015 bietet eine provisorische Hütte für ca. 20 Personen entsprechende Übernachtungen. Sie wird vom Juli bis September bewirtschaftet. Aktuell befindet sich der Neuaufbau einer größeren Hütte mit 80 Betten beim Land Südtirol schon in der Planung.
Meran & Vinschgau: Varianten für den Start der Touren zum Eisjöchl
- in Naturns im Vinschgau auf 518 m ü.M., über das Schnalstal zum Pfossental
- Shuttle per geführte Touren oder privat mit dem Auto durch das Schnalstal zum Parkplatz Vorderkaser auf 1693 m ü. M.
Damit fällt schon die Entscheidung, ob man das Eisjöchl an einem Tag angeht, oder doch lieber für jede Etappe einen Tag einplant. Wer sein Hotel in der Umgebung von Meran gebucht hat, sollte den Shuttle ins Pfossental in Erwägung ziehen. Von Meran durchs Schnalstal bis zum Vorderkaser ist es schon recht mühsam und kostet Zeit. Zumal man bis dahin ausschließlich auf Asphalt unterwegs ist. Außerdem müßte man schon sehr früh losfahren, um die Tour überhaupt an einem Tag zu bewältigen. Das Gleiche gilt für Naturns.
Vom Eishof im Pfossental zur Hütte
Geschichtlich und geografisch wird es ab dem Vorderkaser am Eingang zum Pfossental interessant. Sechs alte Berghöfe zeugen davon wie abgeschieden, karg und entbehrungsreich das Leben der Bergbauern früher war. Immerhin war z.B. der Gamplhof am Mitterkaser bis 1910 ganzjährig bewohnt und im Winter das Tal meistens komplett eingeschneit.
Die ersten Meter ab dem Vorderkaser, lassen noch nichts vom Eindruck erahnen, der sich am Mitterkaser bietet. Dort öffnet sich der Blick auf das gesamte Pfossental bis zur Hohen Weiße (3.278 m) am Talschluss.
Vorsicht ist kurz davor geboten: der Eishof im hinteren Talkessel ist vor der Stettiner Hütte die letzte Alm im Tal und lockt mit regionaler Küche. Bis 1897 war der Eishof eine der höchsten Dauersiedlungen in den Alpen. Danach wurde er nur noch als Alm betrieben. Sein Ursprung reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Auf der Alm weiden Kühe, Schafe, Pferde und Ziegen. Während der Saison wird ganztägig Südtiroler Küche und selbst gemachter Käse angeboten. Wer hier schon zuschlägt, wird´s nicht leicht haben, wieder auf´s Bike zu steigen.
Im Schatten der Hohen Weiße liegt der Steig zur Stettiner Hütte. Der schmale Pfad wird an manchen Stellen sehr ausgesetzt und steil. Durchfahren bis zur Hütte ist daher nicht möglich. Die meisten werden schieben.
Die Qual der Wahl
Am Ziel angekommen, fällt die Entscheidung schwer: die Speisekarte abarbeiten, entspannt die Beine vor dem Traumausblick baumeln lassen und irgendwann zum Vorderkaser zurückrollen oder die Tour verlängern. Allerdings hat es der Downhill zur Lazins Alm in sich. Die Trails zum Eisjöchl sind aufwärts wie abwärts fahrtechnisch sehr anspruchsvoll. Entspannung bringt erst der Forstweg hinter der Alm. Über Pfelders und St. Leonhardt folgt man dem Passeier Radweg bis nach Meran. Der Abschnitt durch das Passeiertal ins Meraner Land ist pure Erholung.
Wie schon geschrieben, kennen viele das Eisjöchl als Station bei einer Transalp. Die Felslandschaft mit ihren Geröllfeldern und den kleinen Bergseen auf dem Plateau brennt sich besonders im Sommer in der Abendsonne regelrecht in die Erinnerungen. Eine Tourenetappe vor der Hütte in der alpinen Bergwelt mit 3000er Gipfeln zu beschließen - genau dafür ist man losgefahren.
Sollten alle Betten mal belegt sein, rollt man einfach vom Eisjöchl runter bis zum Eishof und übernachtet dort. Zimmer gibt es auch im Vorderkaser im Gasthof Jägerrast. Der Berghof führt eine eigene Käserei. Unbedingt anhalten und den Käse probieren!
Für Gäste die ein Hotel in der Umgebung von Meran gewählt haben, übernehmen wir gern den Shuttle vom Hotel zum Parkplatz Vorderkaser im Pfossental. Selbstverständlich gilt dies ebenso für unsere Gäste in einem Hotel im Vinschgau.